Rezension || Eine Studie in Scharlachrot von Sir Arthur Conan Doyle

by Marie-Theres Werner
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WORUM GEHT ES?

Der scharlachrote Faden des Mordes durchzieht die farblose Oberfläche des Lebens, und unsere Pflicht besteht darin, ihn zu finden und zu isolieren und auf ganzer Länge bloßzulegen.

Das erste Abenteuer von Sherlock Holmes und Dr. Watson, der den „beratenden Detektiv“ ruft, um einen rätselhaften Mord aufzuklären: ein scheinbar unverletzter Toter mit einer Schreckensgrimasse, eine Losung als Blutspur an der Wand: Rache …“ (Quelle: S. Fischer Verlage)

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MEINE MEINUNG:

Eine Studie in Scharlachrot ist nicht nur die erste Sherlock-Holmes-Geschichte, es ist außerdem einer der ersten Detektivromane, die veröffentlicht wurden. Zwar hat sich das Genre der Kriminalliteratur über die Jahrhunderte erweitert und vertieft, sodass der Aufbau und einzelne Kapitelüberschriften in Sir Arthur Conan Doyles Buch etwas ungeschickt erscheinen, doch den Meisterdetektiv erlebt man sofort in seinem Element. Als Sherlock-Holmes-Neuling kam mir Eine Studie in Scharlachrot wie gerufen, denn ich habe nicht nur das außergewöhnliche Talent von Holmes kennengelernt, ich habe außerdem einen Einblick in die Beziehung zwischen dem Detektiv und Dr. Watson erhalten.

„Eine Studie in Scharlachrot“ ist nicht nur die erste Sherlock-Holmes-Geschichte, es ist außerdem einer der ersten Detektivromane, die veröffentlicht wurden. Klick um zu Tweeten

Nachdem Dr. John Watson als Militärarzt in Indien und Afghanistan tätig war, wird er nach einer Schulterverletzung und einer anschließenden Typhus-Infektion im Jahr 1878 ausgemustert. Er kehrt nach London zurück und wohnt dort etwa drei Jahre von seiner sehr kleinen Versehrtenrente. Auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung, stößt er dabei auf Sherlock Holmes. Watson lernt den vermeintlichen Wissenschaftler in einem Labor kennen und die beiden verstehen sich auf Anhieb recht gut. Nur ein paar Tage später beziehen sie ein Apartment in der Baker Street 221b. Während ihres Zusammenlebens erhält Dr. John Watson die Gelegenheit, den mysteriösen Fremden etwas besser kennenzulernen. Er bemerkt, dass Holmes einen strengen Tagesablauf einhält und somit eigentlich nichts zu verbergen hat, doch immer wieder kommen die unterschiedlichsten Leute vorbei, die Sherlock Holmes‘ Hilfe in Anspruch nehmen. Kurz darauf „outet“ er sich vor Watson als beratender Detektiv, eine sogenannte Ergänzung zur Kriminalpolizei. Die Leute kommen zu ihm, wenn kein anderer ein Verbrechen aufdecken konnte, denn Sherlock Holmes‘ Auffassungsgabe und sein Gespür für Details sind einzigartig.

Als nun die Meldung über einen Todesfall bei Sherlock Holmes und Dr. Watson eintrifft, überredet ihn Letzterer, den Fall anzunehmen. Drebber, so der Name des Ermordeten, liegt völlig unverletzt in seinem Haus. Neben ihm finden die Beamten den Ehering einer Frau sowie fremdes Blut, mit dem das Wort „Rache“ an die Wand geschrieben wurde. Sherlock Holmes untersucht den Tatort gründlich und beginnt anschließend seine eigenen Ermittlungen, die sich nicht mit denen der Polizei gleichen. Als die Kriminalbeamten den Detektiv dann auch noch darüber informieren, dass sie den Mörder festgenommen haben, scheint Sherlock Holmes wenig begeistert zu sein, denn er hat eine ganz andere Person im Visier…

Sherlock Holmes' Auffassungsgabe und sein Gespür für Details sind einzigartig. Klick um zu Tweeten

Mir persönlich hat die erste Sherlock-Holmes-Geschichte unglaublich gut gefallen. Eine Studie in Scharlachrot ist nicht nur der Beginn einer Freundschaft zwischen Dr. John Watson und dem berühmten britischen Detektiv, es ist außerdem der Auftakt einer spannenden Reihe an Kriminalfällen. Vor allem Sherlock Holmes‘ Vorgehensweise sticht aus Arthur Conan Doyles Geschichten hervor: Der beratende Detektiv konzentriert sich auf die kleinen, scheinbar unwichtigen Hinweise. Während die Polizisten und auch Dr. Watson versuchen herauszufinden, wer das Verbrechen begangen haben könnte, noch bevor sie den Unfallort betreten haben, erscheint Sherlock Holmes stets mit einem klaren Kopf. Theorien aufzustellen, bevor man überhaupt alle Beweise sammeln konnte, gehört nicht zu seiner Devise, denn somit könnte sein Urteilsvermögen beeinflusst werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht es ihm, Dinge zu sehen, die für die anderen Beteiligten als unwichtig erscheinen.
Es war außerdem unglaublich spannend zu lesen, wie schnell Sherlock Holmes seine Vermutungen aufstellt. Auch Dr. Watson, der Erzähler der Geschichte, ist sich nicht immer im Klaren darüber, welchen Weg sein Freund einschlägt und somit bleibt auch der Leser vorerst im Dunkeln und muss seine eigenen Vermutungen anstellen. Oft habe ich versucht, Sherlock Holmes auf die Schliche zu kommen und dachte, seinen Gedanken folgen zu können, doch zum Schluss hat er mich mit seiner Erkenntnis völlig aus der Bahn geworfen. Eine Studie in Scharlachrot ist spannend, unterhaltsam und stellt einen völlig eigensinnigen, aber genialen Hauptcharakter in den Mittelpunkt.

Hinweis
Diese Rezension sowie die unten stehende abschließende Bewertung basieren einzig und allein auf meiner subjektiven, ehrlichen Meinung. Alle angesprochenen Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge können nicht auf die allgemeine Leserschaft des Buches bezogen werden. 
ECKDATEN ZUM BUCH:

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Quelle: S. Fischer Verlage

Erscheinungstermin: 22.03.2016
Seiten: 176
ISBN: 978-3-596-03563-2
Autor: Sir Arthur Conan Doyle
Originaltitel: A Study in Scarlet
Übersetzerin
: Henning Ahrens
Preis: 10€ (Taschenbuch), 0,99€ (E-Book), 16,95€ (Hörbuch)

Direkt in deiner Buchhandlung kaufen.

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INFOS ZUM AUTOR:

Arthur Conan Doyle, geboren am 22. Mai 1859 im schottischen Edinburgh, absolvierte dort ein Medizinstudium und unterhielt kurzlebige Praxen in Plymouth und Southsea. Aus Patientenmangel begann er zu schreiben, ab 1887 verfasste er Geschichten um die Detektivfigur Sherlock Holmes, die in den 1890er Jahren enorme Popularität erlangten. Außerdem verfasste er zahlreiche historische Romane und ab 1912 auch Science-Fiction. Doyle engagierte sich politisch und sozial, 1902 wurde er geadelt. Er starb am 7. Juli 1930 in Crowborough/Sussex. (Quelle: S. Fischer Verlage)

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4 comments

Dana 2. Juli 2019 - 13:00

Hallo Marie,

hui, ich habe dieselbe Ausgabe vor gut einem Jahr gelesen und ähnlich wie bei dir war es mein erster wirklicher Kontakt mit Sherlock – die Serie habe ich zum Beispiel ebenso wenig gesehen wie jede andere Verfilmung.
Trotz des hohen Alters des Buches habe ich den Schreibstil als recht leicht zu lesen empfunden und ähnlich wie du, habe ich gerne mitgerätselt, bin aber vor allem m Dunkeln etappt (was mit Sicherheit auch daran liegt, dass relevante Details erst gegen Ende offenbart werden). Den zweitem Teil habe ich mir jetzt erst vor kurzem zugelegt und freue mich schon darauf. ^^

Liebe Grüße
Dana

Reply
Suzie 19. Mai 2019 - 20:36

Ich liebe die Hörspiele rund um Sherlock Holmes. Gelesen habe ich zu meiner Schande jedoch noch keine einzige Geschichte…

Reply
Uwe Rennicke 15. Mai 2019 - 19:48

Gute Empfehlung. Man sollte sich viel mehr „Klassisches“ vornehmen
Viele Grüße vom Bücherjungen aus DD

Reply
Marie-Theres Werner 15. Mai 2019 - 19:53

Hallo Uwe,
das stimmt! Es liegen noch so viele „klassische“ Schätze in meinem Bücherregal, die darauf warten, gelesen zu werden. Vielleicht schaffe ich es in meinem Semesterferien 🙂
Liebe Grüße
Marie

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