WORUM GEHT ES?
„Bill Borgens (Greg Kinnear), erfolgreicher Schriftsteller, zwei Kinder und unfreiwillig geschieden, kann noch immer nicht von Ex-Frau Erica (Jennifer Connely) lassen, die allerdings glücklich mit einem jüngeren Mann zusammen lebt. Selbst der nach Termin-Kalender koordinierte Sex mit der heißen Nachbarin Tricia (Kristen Bell) schafft da keine Besserung. Und die beiden Kinder gehen längt ihre eigenen Wege: Tochter Samantha (Lily Collins), ziemlich tough und ebenfalls mit schriftstellerischen Ambitionen, vergnügt sich mit unverbindlichen One-Night-Stands. Die Annäherungsversuche von Softie Louis (Logan Lerman) ignoriert sie zunächst auf ganzer Linie. Rusty (Nat Wolff), ihr kleiner Bruder und der größte lebende Stephen King-Fan aller Zeiten, richtet derweil alle Konzentration darauf das Herz von seiner Flamme Kate (Liana Liberato) zu erobern.
Kurzum – Es steht recht chaotisch um das (Liebes-)Leben der Borgens. Doch während eines gemeinsamen Thanksgiving-Dinners erleben sie zu ihrer großen Überraschung, dass das Ende einer Geschichte nicht immer vorgeschrieben ist.“ (Quelle: Universum Film)
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MEINE MEINUNG:
Bill und seine Frau Erica sind geschieden und doch scheint er nicht loslassen zu können. Regelmäßig beobachtet er sie in ihrem neuen Zuhause, sieht, wie sie sich mit ihrem neuen Mann streitet und ist davon überzeugt, dass sie zu ihm zurück kommen wird. Voller Hoffnung deckt er jedes Jahr an Thanksgiving einen Teller für Erica mit; auf seine Kinder und auch auf den Zuschauer wirkt er nur wie ein Mann, der durch sein gebrochenes Herz etwas verloren scheint, doch es steckt wesentlich mehr dahinter.
Sam veröffentlicht unterdessen ihr erstes Buch und tritt somit in die Fußstapfen ihres Vaters, der schon einige Literaturpreise mit seinen Romanen gewonnen hat. Dass Erica die Familie verlassen hat, macht Sam unglaublich wütend; so wütend, dass sie sich dazu entschließt, kein Wort mehr mit ihrer Mutter zu wechseln. Außerdem nimmt sie die Geschichte ihrer Eltern als Beispiel dafür, dass wahre Liebe nicht existieren kann und wirft sich somit nur von einer Affäre in die nächste. Sam ist unglaublich intelligent und mir war recht früh klar, dass auch sie einen weichen Kern besitzt. Doch sie versteckt sich hinter einer Mauer, die sie sich selbst aufgebaut hat und merkt dadurch nicht, dass sie sich unter ihrem Wert verkauft. Es war recht verzweifelnd, sich das mit ansehen zu müssen, denn auf eine gewisse Weise konnte ich mich mit Sam identifizieren – ein Bücherwurm, der sich gern vor Gefühlen versteckt, aus Angst zerbrechlich wirken zu können.
Rusty ist dafür das komplette Gegenteil seiner älteren Schwester. Zwar möchte auch er Schriftsteller werden, was keine wirkliche Überraschung bei Familie Borgens darstellt, doch anders als Sam ist er hoffnungslos verliebt. Und das auch noch ausgerechnet in eine drogenabhängige Mitschülerin. Schon am Anfang des Films hatte ich mich gefragt, warum nicht wenigstens Rusty eine unbekümmerte erste Liebe haben kann, doch Kate sollte eine Schnittstelle darstellen, die viel mehr bereit hält als eine Teenager Romanze.
Kurz vor ihrer Buchveröffentlichung lernt Sam Louis kennen. Auch er ist – was für eine Überraschung – angehender Schriftsteller, doch ich mochte ihn sofort. Er schafft es, Sam aus ihrer harten Schale zu locken und sich zu trauen eine Beziehung mit ihm einzugehen. Während es für Sam endlich bergauf geht, versucht ihr Vater immer noch seine Frau zurückzugewinnen. Schließlich sieht er sie auch als Inspiration an, denn seit sie die Familie verlassen hat, hat Bill kein neues Buch mehr angefangen.
Jeder der drei Borgens versucht sich nun also in der Liebe und jede Geschichte birgt ihre eigenen Höhen und Tiefen: Bill versucht sich im online-dating, doch keine Frau scheint gut genug zu sein, um Erica zu gleichen, Kate sinkt immer tiefer in ihr Drogenproblem und Louis baut ohne Sams Einverständnis Kontakt zu ihrer Mutter auf. Es scheint fast so, als wären Schriftsteller nicht für die große Liebe geschaffen, denn auf Sams Buchparty droht alles zu eskalieren.
Zu Beginn wirkte der Film auf mich sehr wirr und ungeordnet – fast schon so, wie die ersten Entwürfe eines neuen Buches – doch zum Ende hin macht alles Sinn. Wie der Titel Love Stories schon andeutet, ziehen sich die großen Gefühle durch die Handlung. Liebe wird in den unterschiedlichsten Formen dargestellt: von der ersten Romanze bis hin zur längst verloren geglaubten Zweisamkeit. Sie kann als Inspiration für die unterschiedlichsten Romane gelten und auch für die großen Höhepunkte im eigenen Leben sorgen.
Oft fragte ich mich, ob Schriftsteller deswegen unter einer unerfüllten Liebe leiden, damit sie ihren wahren Gefühlen in den eigenen Werken freien Lauf lassen können, doch ich hatte mich geirrt. Love Stories ist ein sehr emotionaler Film für sowohl Realisten als auch hoffnungslose Romantiker.
ECKDATEN ZUM FILM:
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Laufzeit: 93 Minuten
Regisseur: Josh Boone
Originaltitel: Stuck in love
Drehbuch: Josh Boone
Produzentin: Judy Cairo
Preis: 9,99€ (iTunes), 7,99€ (DVD), 14,99€ (Blu-ray) Direkt in deiner Buchhandlung kaufen.
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INFORMATIONEN ZUM REGISSEUR:
Josh Boone wurde am 5. April 1979 in Virginia Beach in den USA geboren. Er ist Drehbuchautor und Regisseur und vor allem für die Filme Das Schicksal ist ein mieser Verräter (2014), X-Men: The New Mutants (2018) und The Stand bekannt. (Quelle: IMDb)