WORUM GEHT ES?
„Als Alice erfährt, dass sie an der Alzheimer-Krankheit leidet, kann sie es erst gar nicht fassen. Sie ist doch erst fünfzig! Machtlos muss sie dabei zusehen, wie die Erinnerungen ihr mehr und mehr entgleiten. Wie soll sie sich in ihrem eigenen Leben zurechtfinden? Mit beeindruckendem Mut stellt sie sich einer Zukunft, in der vieles nicht mehr da ist und doch etwas bleibt: die Liebe.“ (Quelle: Bastei Lübbe)
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MEINE MEINUNG:
Alzheimer war schon immer eine Krankheit, die ich zum einen interessant, zum anderen absolut schockierend fand. Mir vorzustellen, dass ich vielleicht eines Tages nicht mal mehr meine Kinder erkennen werde ist einfach nur unmöglich. Doch genau mit diesem Problem muss sich Alice herumschlagen.
Als Linguistik Professorin steht Alice Howland mitten im Leben. Für Vorlesungen reist sie sogar durch die Vereinigten Staaten, um sich an den unterschiedlichsten Unis zu präsentieren. Und dann, bei einem Vortrag, den sie wahrscheinlich schon hundert Mal gehalten hat, vergisst sie ein Wort – Lexikon. Am Anfang dachte ich mir nichts besonderes dabei, wie oft ist es schon passiert, dass mir etwas partout nicht einfallen wollte? Noch heute verwechsle ich ständig jucken mit kratzen. Dass ich Germanistik studiert habe klingt dabei eher ironisch …
Alices Ausfälle halten jedoch an. Bei ihrer täglichen Joggingrunde verliert sie plötzlich die Orientierung, der neuen Freundin ihres Sohnes stellt sie sich gleich zweimal vor und als dann die Diagnose kommt ist das auch für mich ein Schock. Alice ist nur ein paar Jahre älter als meine Mama, viel zu jung um an der Krankheit zu leiden. Früher hatte ich mir bei Alzheimer Patienten immer 80-jährige Omas vorgestellt und jetzt könnte es sogar meine eigene Mutter treffen.
Lisa Genova, die Autorin, ist nicht nur Schriftstellerin sondern auch Neurologin, was unglaublich hilfreich ist. Das Fortschreiten der Krankheit wird ganz genau verdeutlicht, selbst die kleinsten Gedächtnislücken von Alice beschreibt Genova ausführlich. Laien fällt es dadurch unglaublich leicht, sich in die Situation hineinzuversetzen, die Krankheit kennenzulernen und die Auswirkungen zu verstehen.
Die Autorin konzentriert sich hierbei nicht nur auf ihren Hauptcharakter. Lisa Genova bezieht auch die Familienmitglieder eng in die Handlung mit ein, zeigt auf, wie sich geliebte Personen entfremden können und wiederum andere zueinander finden. So hat es mich doch am meisten erstaunt, dass vor allem Lydia, welche das schwarze Schaf in der Familie zu sein scheint, letztendlich diejenige ist, die die meiste Zeit mit ihrer kranken Mutter verbringt. John, Alices Ehemann, hat mich allerdings maßlos enttäuscht. Seine Entscheidungen konnte ich von der ersten Seite an nicht gut heißen und auch seine Unterstützung lässt zu wünschen übrig.
Still Alice ist ein Buch, welches mit viel Feingefühl geschrieben wurde. Der Leser wird langsam an die Alzheimer-Krankheit herangeführt und sämtliche Klischees werden aus dem Weg geräumt. Lisa Genova schreibt von Familie, Liebe, Erfolg und was passiert, wenn dir all dies durch den Gedächtnisverlust geraubt wird. Kein Buch für schwache Nerven.
ECKDATEN ZUM BUCH:
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Seiten: 320
ISBN: 978-3-404-27115-3
Autorin: Lisa Genova
Originaltitel: Still Alice
Übersetzerin: Veronika Dünninger
Preis: 10€ (Taschenbuch), 8,99€ (E-Book), 13,99€ (Hörbuch) Direkt in deiner Buchhandlung kaufen.
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INFORMATIONEN ZUR AUTORIN:
Nach ihrem Psychologiestudium hat Lisa Genova an der Universität Harvard in Neurowissenschaft promoviert. Ihr Debütroman, Mein Leben ohne Gestern, zunächst im Eigenverlag veröffentlicht, hat sich inzwischen zu einem internationalen Bestseller entwickelt, stand lange auf der New-York-Times-Bestsellerliste und wurde von Lesern und Rezensenten begeistert aufgenommen. (Quelle: Bastei Lübbe)
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